Keiler Bike Marathon Wombach 2013
- Details
- Kategorie: 2013
- Veröffentlichungsdatum
- Geschrieben von Alexander Kumpf, Martin Grafmüller
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Zum 17. Keiler Bike Marathon 2013 gingen drei Athleten des AC Weinheims an den Start. Martin Grafmüller und Vincent Kirste nahmen die 62km mit 1600hm unter die Stollen. Alexander Kumpf fuhr die Langstrecke mit 93km und 2150hm. Zur Vorbereitung auf die bevorstehende VAUDE Trans Schwarzwald konnte er so noch einmal seine Langstreckenform austesten. Die Langstrecke bestand aus der 62km Runde und der 30km Runde. Die staubige Strecke war für eine Marathonstrecke recht abwechslungsreich, so bestand sie nicht nur aus Forstautobahn, sondern auch einigen Trails. Am Anfang des Rennens waren lange, leicht ansteigende Teer- und Schotterwege zu bewältigen. Schon an der Startrampe aus Wombach heraus schoss einem das Laktat in die Beine und man war wieder im harten Rennalltag angekommen. In der zweiten Rennhälfte gab es einige interessante Trails.
Martin startete im Rahmen der Roßbacher Challenge, die auf der Mittelstrecke ausgetragen wurde. Der Keiler Bike Marathon war nach Siedelsbrunn und Schotten der dritte Lauf dieser Rennserie. Er war auf den ersten 30km gut unterwegs. Ein Plattfuss bei Kilometer 38 ließ in allerdings etwas aus dem Rhythmus kommen. Er erreichte somit einen 44. Platz bei den Senioren 3 und einen 275. Gesamtplatz.
Vincent konnte seine gute Form erneut unter Beweis stellen. Er kam gut aus dem Startblock und schnell den ersten Anstieg hinauf. Am zweiten längeren Anstieg in der Mitte des Rennens fiel er kurzzeitig in ein kleines Loch und musste einige Konkurrenten ziehen lassen. Gegen Ende des Rennens konnte er vor allem in den Trails nochmals aufdrehen und einige Plätze gut machen. Er finishte in einer Zeit von 2:44:00 und erreichte somit einen guten 19. Platz bei den Senioren 1 und einen 42. Gesamtplatz.
Alexander Kumpf erwischte einen guten Start und eine Gruppe, die ein ordentliches Tempo fuhr. In einem Flachstück verlor er allerdings plötzlich den Anschluss und kam etwas aus dem Tritt, als ihm im Trail auch noch die Kette herunter fiel. Dennoch fand er wieder in einen guten Rhythmus und konnte in der zweiten Rennhälfte der ersten Runde auch auf den Trailabfahrten Druck machen. Die zweite Runde war für alle Fahrer aufgrund der Temperaturen von über 30°C sehr anstrengend. Alexander konnte jedoch seinen Platz halten und finishte in einer Zeit von 4:10:00 und erreichte somit einen guten 7. Platz bei den Herren und einen 24. Gesamtplatz.
Und hier noch Martins persönlicher Bericht vom Keiler Bike Marathon:
Ursprünglich wollte ich am Vortag schon anreisen, um mich ohne Zeitdruck anzumelden und meine Rennstrategie anhand des Streckenplans und Wetters festzulegen. Aber ich hatte mich im Garten mit Heckenschneiden, Pflanzen gießen und anderer nicht radsportspezifischer -zu diesem Zeitpunkt emotional unnützer - Angelegenheiten zu lange beschäftigt. Kurzum, ich beschloß, am Sonntagmorgen um 5 Uhr in der Frühe loszufahren – entgegen der bewährten Gewohnheit.
Ein zugewiesener Parkplatz ca. 2 km vom Startort entfernt, Startunterlagen abholen, umziehen und schnell noch einen Kaffee trinken, Toilettengang, danach zur Startaufstellung , brachten mich etwas in Zeitnot. Im Startblock fragte ich meinen Nebenmann nach den Verpflegungstationen, Antwort - so alle 20 km . …
Pünktlich um 8.30 Uhr setzte sich das ca. 400 Mann/Frau starke Teilnehmerfeld langsam in Bewegung. Zunächst ein paar Schleifen fahrend durch den Ortskern , bis es auf einer staubigen Schotterpiste zügig in den Wald bergauf ging. Ich fand relativ schnell den optimalen Rhythmus mit der Zielherzfrequenz für die ersten 30 km, danach fuhr ich die Anstiege und die Flachpassagen auf Schotter im anaeroben Bereich, bei den Downhills bzw. Abfahrten auf Erholung . Unterwegs konnte ich einige einsammeln, bis zu km 38. Ein Plattfuß am Hinterrad zwang mich zum Zwangshalt und Schlauchwechsel. Die Devise hieß: Ruhe bewahren und nicht verzagen, wieder in Tritt kommen und Aufholjagd fortsetzen. Ein Blick auf meine Pulsuhr zeigte nicht mehr die gut lesbare Herzfrequenzanzeige, sondern irgendwas Kleingeschriebenes – hierzu hätte ich meine Lesebrille gebraucht. Vor meinem geistigen Auge las ich deshalb die Gebrauchsanleitung: Zu lange kein Funkkontakt gehabt, dann Brustgurt einige Sekunden direkt über die Pulsuhr halten. Mit dem Oberkörper lag ich deswegen auf dem Lenker; einige Zuschauer dürften sich über den sonderbaren Fahrstil gewundert haben…. Genutzt hat es nichts, ich mußte die Pulsuhr von Neuem starten. Leider setzte sich die Selbstbeschäftigung mit der Elektronik weiter fort. Der Kilometerstand des Tachos schien bei km 39 stehengeblieben zu sein, meine beiden Wasserflaschen waren leergetrunken, die verflixte zweite Verpflegungsstelle müßte doch gleich kommen. Diese kam dann auch und der Tacho hat zwar die richtige Geschwindigkeit angezeigt, aber nicht die korrekt zurückgelegte Strecke- dies wurde klar erkennbar bei einer sehr schnellen Abfahrt.
Irgendwie vermißte ich noch einen steilen Anstieg- vermutlich noch von der absolvierten Bikefourpeaks herrührend- , hierfür wollte ich noch einige „Körner“ aufbewahren, das war leider eine Fehleinschätzung. Denn kurz darauf überquerte ich die Ziellinie nach 3h51min relativ entspannt, aber sehr durstig. Die Zielverpflegung mit alkoholfreiem Bier und belegten Brötchen kam mir sehr gelegen.
Fazit: Aufgrund der mentalen Selbstbeschäftigung und der Abweichung von den bewährten Gewohnheiten darf ich diesen Keiler-Bike Marathon nicht unter Wettbewerbsaspekten sehen. Es hat richtig Spaß gemacht, ich konnte alle Streckenabschnitte komplett befahren ohne irgendwelche „grenzwertigen“ Beklemmungen in den Downhills.
Prognose: Sportfreunde, in Bullau fahre ich konsequent aus obigen Erfahrungen, was Körper und Geist hergeben.